Unter Fastnacht versteht man einen Sammelbegriff, der in aller Regel die Tage zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch beinhaltet. Je nach Region existieren auch Begriffe wie Karneval, Fasnet, Fasching oder schlichtweg die „fünfte Jahreszeit“. Wie es der Name bereits sagt, endet die Fastnacht mit dem Beginn der Fastenzeit. Vereinfacht ausgedrückt, lässt sich also von der Nacht oder den Nächten vor dem Fasten sprechen. Hieraus resultiert dann auch der Termin für die alljährliche Fastnacht, der nach der so genannten Osterformel berechnet wird.
Fastnacht: In Deutschland die fünfte Jahreszeit
Fastnacht weltweit und in Deutschland
Fasnacht oder Karneval wird in der ganzen Welt gefeiert, wobei naturgemäß vor allem Regionen mit katholischem Glauben den Ton angeben. Außerhalb Deutschland ist vor allem der Karneval in Rio oder Venedig zu nennen, doch auch das Mardi Gras (Fetter Dienstag) in den USA, das am Dienstag vor Aschermittwoch gefeiert wird, fällt noch unter die Fastnachts-Tradition.
Die Vielseitigkeit der Fasnacht äußert sich in einer Fülle unterschiedlicher Bräuche. Allen Tagen ist gemeinsam, dass es sich deutschlandweit nicht um offizielle Feiertage handelt, sondern stets individuell und von Stadt zu Stadt entschieden wird, ob arbeits- oder schulfrei ist.
Vorläufer der Fastnacht
Während manche Historiker eine Traditionslinie bis ins Mesopotamien der vorchristlichen Zeit oder ins alte Rom ziehen, lassen sich die Narrenfeste in Deutschland eher auf keltische Riten, mit denen der Winter vertrieben werden sollte, zurückführen. Die Tradition der Freiheit und Gleichheit zwischen den Menschen, die bis heute den Karneval bzw. Fastnacht prägt, geht jedoch schon auf die Saturnalien des antiken Roms zurück.
Geschichte der Fastnacht
Die Fasnacht in heutige Gestalt bzw. mit Bezug zum katholischen Glauben wird erstmals im Jahr 1206 in Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ erwähnt. Da hier der Ort Dollnstein im Altmühltal genannt wird, ließe sich hier von der Wiege des deutschen Karnevals sprechen. Um 1341 wird in Köln erstmals der Fastelovend erwähnt. Seinerzeit fungierte die Fastnacht als Beispiel dafür, dass das ausartende Treiben immer nur vergänglich ist und am Aschermittwoch durch die Fastenzeit abgelöst wird. Interessant hieran ist die Toleranz der Kirche während der Fastnacht und die früher entschiedene Verfolgung von Feiern, die in den Aschermittwoch hineinreichten. Auch die Gestalt des Narren weist auf die Vergänglichkeit des Irdischen hin. In der Folgezeit erlebten Fastnacht und Karneval ein ständiges Auf und Ab, was auch daran lag, dass das bunte Treiben immer wieder verboten wurde.
In der Zeit nach Napoleon kam es zu einer Art Abspaltung der Traditionen. Während im Rheinland eine – vereinfacht formuliert – wilde und politische Form des Straßenkarnevals entstand, blieb man im schwäbisch-alemannischen Raum in den älteren und zum Teil heidnischen Traditionen verwurzelt.