Am Johannistag wird der Geburt Johannes des Täufers gedacht, die auf den 24. Juni datiert ist. Zusammenhänge bestehen vor allem zur Sommersonnenwende bzw. Sonnenwendfeiern, die allerdings heidnischen Ursprungs sind. Des Weiteren wird auch die Johannisnacht auf den 24. Juni gefeiert. In der Landwirtschaft handelt es sich um einen so genannten Lostag, der von einer ganzen Reihe an Bauernregeln begleitet wird. Der Johannistag ist kein gesetzlicher Feiertag.
Eine Tradition am Johannistag: das Johannisfeuer in der Johannisnacht
Wofür steht die Tradition des Johannistags?
Die Geburt Johannes des Täufers lässt sich anhand einer Passage aus dem Lukasevangelium errechnen und liegt sechs Monate vor Weihnachten und drei Monate nach Mariae Verkündung. Es steht zu vermuten, dass im Zuge der Christianisierung bewusst ein Gegengewicht zu den beim Volk beliebten Sonnenwendfeiern geschaffen werden sollte. Die Kirche feiert den Johannistag bereits seit dem fünften Jahrhundert und viele Bräuche aus heidnischer Zeit wurden übernommen. Die Popularität des heiligen Johannes lässt sich auch daran ablesen, dass viele volkstümliche Redewendungen wie die des „Prahlhans“ oder des „Hans-Guck-in-die-Luft“ aber auch das „Hänseln“ und „Schmalhans Küchenmeister“ auf dessen Namen zurückzuführen sind.
Welche Bräuche existieren am Johannistag?
Wie kaum ein anderer Tag wird der Johannistag von Bräuchen begleitet. Besondere Verbreitung genießt dabei das Anzünden eines Johannisfeuers, was meist in der Johannisnacht geschieht. Entsprechend des heidnischen Glaubens werden durch das Feuer böse Geister abgewehrt und teilweise wird dies durch das Abbrennen von Strohpuppen zusätzlich symbolisiert. Abgebrannt wird das Johannistag in ganz Europa, wobei in manchen Regionen auch über das Feuer gesprungen wird.
Weitere Bräuche bestehen im Tanz unter der Johanniskrone, die aus Blättern und Zweigen geflochten wird oder auch in den Johannissträußen und einem Beifußgürtel. Auch zu erwähnen sind das Johannisbad und das Feiern von Brunnenfesten. Kulinarisch wird der Johannistag mit einem speziellen Kuchen, teilweise mit Holunder, gefeiert und in Deutschland endet traditionell die Spargelsaison.
Es lassen sich noch eine Reihe weiterer Bräuche aufführen, die allerdings meist regionaler Natur sind. Bekannt ist das Schmücken junger Fichten im Oberharz oder auch das fünftägige Johannisfest im hessischen Eschwege. Schwerpunkt der Feiern zum Johannistag ist aber Deutschland – im Englischen spricht man vom heidnischen „Midsummer“.
Bedeutung des Johannistages als Lostag
In der Landwirtschaft hat der Johannistag in vielerlei Hinsicht seine Spuren hinterlassen. Sowohl das Johanniskraut als auch die Johannisbeere und der Johanniskäfer alias Glühwürmchen wurden nach dem Heiligen benannt. Am Johannistag endet die Schafskälte und die Ernte kann begonnen werden. Die Spargelsaison und auch die Saison für Rhabarber sind allerdings vorbei und viele Bäume werden rund um den Johannistag beschnitten, um das zweite Austreiben, den Johannistrieb, zu verhindern.