Fronleichnam ist ein rein katholisches Fest, was sich auch in den Bundesländern widerspiegelt, die hieraus einen gesetzlichen Feiertag gemacht haben. Im Einzelnen sind dies Baden-Württemberg, Bayern, Hessen sowie Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Hinzu kommen einige katholischen Regionen in Sachsen und Thüringen. Bundesweit haben katholische Arbeitnehmer den Anspruch auf Freistellung ohne Bezahlung und Kinder können sich vom Schulunterricht befreien lassen. Das Datum von Fronleichnam orientiert sich an Ostern und Pfingsten und fällt auf den 60. Tag nach Ostersonntag. Somit handelt es sich stets um einen Donnerstag.
Fronleichnam: Hochfest der katholischen Kirche
Was wird an Fronleichnam gefeiert?
Fronleichnam zieht in religiöser Hinsicht eine direkte Linie zum Gründonnerstag. An beiden Festen geht es um das Abendmahl und um den dort gereichten „Leib Christi“. Entsprechend lautet die lateinische Bezeichnung für das Fest dann auch „Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi“ also: Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi und stellt ein kirchliches Hochfest dar. Die Silbe „Fron“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und meint so viel wie „zum Herren gehörig“ während leichnam von „lîcham”, dem Leib stammt.
Im Vergleich zu anderen Feiertagen ist Fronleichnam relativ jung. Erst 1246 fand die erste Feier im Bistum Lüttich statt und 1264 folgte dann die Erhebung zum gesamtkirchlichen Fest. Martin Luther hingegen, wendete sich gegen Fronleichnam und erklärte sich 1530 “keinem Fest mehr feind … als diesem”.
Vor diesem Hintergrund ist nicht verwunderlich, dass Fronleichnam in der Folgezeit auch einen politischen Charakter erhielt und die Fronleichnamsprozession zur Demonstration der Gegenreformation geriet.
Wie wird Fronleichnam begangen?
Neben der katholischen Messe, die meist ein Hochamt ist, findet an Fronleichnam in vielen Gemeinden die Fronleichnamsprozession statt. Dabei wird das “Allerheiligste” in Form einer Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen. Oberhalb der Monstranz befindet sich eine Art Baldachin, der den Himmel darstellt. Die Fronleichnamsprozession kann sowohl zu Fuß als auch mit dem Schiff stattfinden und knüpft an das Bild des “wandernden Gottesvolkes” des Augustinus an. Die erste Fronleichnamsprozession fand vermutlich zwischen 1274 und 1279 in Köln statt. Besonders bekannt ist bis heute die “Mülheimer Gottestracht“ im Kölner Stadtteil Mülheim, die mit mehreren Schiffen durchgeführt wird. In Mainz wird der “Mainzer Segen” erteilt und in Fritzlar werden am Vorabend von Fronleichnam im Rahmen des “Katzenkoppschießen” Kanonen abgefeuert. Ebenfalls bekannt ist Amöneburg-Mardorf, wo die Straßen zu Fronleichnam mit Triumphbögen geschmückt werden. Überhaupt ist das Schmücken der Straßen eine gängige Tradition und wird auch anderenorts praktiziert. Ebenfalls werden mancherorts Figuren oder andere Gegenstände getragen. In Bamberg sind es 18 Männer, die das 600 Kilogramm schwere Domkreuz mitführen, das nur zu diesem Anlass aus dem Diözesanmuseum geholt wird. Zuletzt ist Seehausen bei Murnau zu nennen, wo an Fronleichnam nahezu die gesamte Gemeinde auf Booten unterwegs ist und auch Blaskapellen zum Einsatz kommen.