Christi Himmelfahrt oder Auffahrt, wie das Fest im alemannischen Teil Süddeutschlands heißt, ist seit 1934 ein deutschlandweiter gesetzlicher Feiertag und findet stets exakt 39 Tage nach Ostersonntag statt. Aus diesem Grund fällt der Tag in jedem Jahr auf einen Donnerstag. Gedacht wird an Christi Himmelfahrt der Aufnahme Jesu in den Himmel, die sich sowohl im Lukasevangelium als auch in der Apostelgeschichte wiederfindet. Die Tradition, dass Christi Himmelfahrt gleichermaßen auch als Vatertag genutzt wird, geht auf die 1930er Jahre zurück, hat sich allerdings seither behauptet.
Bittprozessionen zu Christi Himmelfahrt
Worauf basiert Christi Himmelfahrt bzw. Auffahrt?
Nach seiner Auferstehung bzw. der Osternacht wurde Jesus wieder in den Himmel aufgenommen, in biblischer Sprache „zur Rechten Gottes erhoben“. Dass dieses Ereignis 40 Tage nach der Osternacht (bzw. 39 Tage nach Ostersonntag) stattfand, wird so in der Apostelgeschichte erwähnt.
Christi Himmelfahrt wurde bereits in frühchristlicher Zeit mit einem Feiertag gewürdigt. Schon im alten römischen Glaubensbekenntnis, das dem heutigen Apostolischen Glaubensbekenntnis der katholischen Kirche vorausging, wird im Jahr 325 auf das „ascendit in caelum“ (aufgefahren in den Himmel) Bezug genommen.
Als Hochfest wird die „Ascensio Domini“ bzw. Christi Himmelfahrt seit 384 angesehen, während die drei Tage zuvor als Bitttage gelten. Letztere werden jedoch nur noch selten in dieser Form begangen. In den ersten drei Jahrhunderten wurde die Himmelfahrt gemeinsam mit dem Pfingstfest gefeiert.
Welches Brauchtum charakterisiert Christi Himmelfahrt?
Christi Himmelfahrt ist mit einer Fülle an unterschiedlichen Bräuchen verbunden. Bekannt ist beispielsweise der Gymnicher Ritt, eine Reiterprozession, die durch den rheinischen Ort führt. Eine ähnliche Tradition pflegt auch der Blutritt in Weingarten. Hierbei handelt es sich um die größte Reiterprozession Europas, an der Jahr für Jahr rund 3.000 Personen teilnehmen. Anderenorts wird eine Statue Jesu auf den Kirchenspeicher gezogen, wofür eigens ein so genanntes Heiliggeist- oder Pfingstloch in den Kirchen existiert. Mancherorts steht Christi Himmelfahrt auch schon in engem Zusammenhang zum zehn Tage später stattfindenden Pfingsten. Man spricht aus diesem Grund auch von der Pfingstnovene (vom lateinischen „novem“ für die Zahl neun und die Tage zwischen Himmelfahrt und Pfingsten kommend) als besonderer Form des Gebets. Auch finden in der Zeit vor Christi Himmelfahrt vielerorts noch Bittprozessionen statt. Diese können auf Montag bis Mittwoch in derselben Woche terminiert werden.
Christi Himmelfahrt und Vatertag bzw. Herrentag
Während die christlichen Traditionen an Christi Himmelfahrt nur noch teilweise gepflegt werden, ist die Bedeutung als Vatertag bzw. Herrentag (Ostdeutschland) unverkennbar. Diese Tradition wurzelt im Berlin des 19. Jahrhunderts als so genannte „Schinkentouren“ unternommen wurden. Die Rede ist hier von Ausflügen aufs Land, an denen traditionell nur Männer teilnahmen. In den 1930er Jahren waren es vermutlich niederländische Zigarrenfabrikanten sowie Metzger und die Brauereibranche, die Christi Himmelfahrt als „Vatertag“ auslobten.
Der Vatertag ist traditionell mit dem Genuss von
Alkohol verbunden. Oftmals sind vor allem junge Männer mit Bollerwagen und
Klingelstöcken unterwegs und unternehmen Touren. Diese Sitte, die insbesondere
in Ostdeutschland gepflegt wird, wird mittlerweile auch mit eigens zu diesem
Zweck gebauten Tandems für mehr als zehn Personen durchgeführt.