Wenngleich dem Gründonnerstag in kirchlicher Hinsicht große Bedeutung zukommt, handelt es sich in Deutschland um keinen gesetzlichen Feiertag. Der Tag, der auch als Hoher Donnerstag, heiliger Donnerstag oder Palmdonnerstag bekannt ist, zählt neben Karfreitag und Karsamstag zu den Kartagen bzw. leitet diese ein. Am Abend des Gründonnerstags beginnt das „Triduum Sacrum“ (heilige drei Tage) und dauert bis zum Ostersonntag.
Der Gründonnerstag ist der Tag des letzten Abendmahls Jesu.
Was wird am Gründonnerstag gefeiert?
Der Gründonnerstag ist der Tag des letzten Abendmahls Jesu. An diesem Tag fanden sich gemäß dem Evangelium die Jünger noch einmal zusammen und Jesus brach das Brot als Verkörperung seines Leib und reichte Wein als sein Blut. Diese rituelle Handlung ist bis heute Kern der heiligen Messe im katholischen Glauben, prägt aber auch das evangelische Abendmahl.
Woher stammt der Name Gründonnerstag?
Darüber, woher der Name Gründonnerstag stammt, existieren diverse Lesarten. Mal könnte das Grün von den Büßern (virides) herrühren, die am Gründonnerstag wieder in den Kreis der Kirche aufgenommen wurden. Hierzu würde auch die Herleitung aus dem Althochdeutschen „grīnan“ (für weinen bzw. greinen) passen. Andererseits wird vielerorts davon ausgegangen, dass es sich schlichtweg um das grüne Gemüse handelte, das an diesem Tag gegessen wird. Fakt ist, dass die Bezeichnung ausschließlich in manchen deutschen Gebieten sowie in Tschechien verwendet wird, während in den romanischen Sprachen ein „Heiliger Donnerstag“ und im Niederländischen ein „Weißer Donnerstag“ ausgerufen wird.
Was passiert an Gründonnerstag?
In der katholischen Kirche findet innerhalb der Kirche eine Prozession mit dem Allerheiligsten statt, die an Jesu Gang zur Hinrichtungsstätte am Ölberg erinnern soll. Die Messen sind insbesondere in den Kathedralen besonders feierlich. Während des Gloria läuten noch einmal alle Glocken der jeweiligen Kirchen, um danach bis in die Osternacht zu verstummen. Selbiges gilt auch für die Orgel und andere Instrumente.
Ein weiterer Bestandteil der Liturgie am Gründonnerstag kann die rituelle Fußwaschung durch den Priester sein und diejenigen, die Sünden begangen haben, haben die Möglichkeit eines umfangreichen Ablasses. Der Altar wird nach dem Gottesdienst bis Ostern komplett von Schmuck befreit und zuletzt wird am Gründonnerstag das heilige Öl geweiht.
Die evangelische Kirche gestaltet den Abendmahlsgottesdienst ebenfalls festlich, wobei jedoch keine festgelegten Abläufe existieren.
Welche Bräuche prägen den Gründonnerstag?
Die Bräuche, die den Gründonnerstag prägen, sind deutschlandweit unterschiedlich. Sehr bekannt ist die Tradition der Ostereiersuche, die beispielsweise in Coburg bereits am Gründonnerstag vom „grüa Hoas“ (dem grünen Hasen) gebracht werden. Auch in weiten Teilen der Oberlausitz stehen die Kinder im Mittelpunkt und ziehen mit einem Sack durch die Nachbarschaft, um Süßigkeiten einzusammeln. Das thüringische Mühlhausen sieht wiederum den Verzehr einer Brezel vor, da sonst – so der Volksglaube – Eselsohren wachsen. Allgemein ist es an Gründonnerstag üblich, grünes Gemüse zu essen, was sowohl den Einzug des Frühlings symbolisiert als auch im Einklang mit dem vorgeschriebenen Fasten steht.