Der Palmsonntag ist nach dem christlichen Glauben ein Feiertag, wenngleich sich dies nicht in einem gesetzlichen Feiertag widerspiegelt. Sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche ist Dominica in Palmis de passione Domini bzw. Palmarum der letzte Sonntag der Feiertag und gleichzeitig der Auftakt zur Karwoche bzw. der Heiligen Woche nach katholischem Ritus. Die Feier des Palmsonntags wurde bereits nach der Alt-Jerusalemer Liturgie und damit seit dem vierten Jahrhundert begangen. Fest steht auf jeden Fall, dass die ersten Palmweihen und -prozessionen auf das neunte Jahrhundert datieren.
Besonders bedeutsam ist der Palmsonntag im Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld
Was wird an Palmsonntag gefeiert?
Der Palmsonntag steht in einer engen Verbindung zum Osterfest. Die religiöse Basis bildet der Einzug Jesu in Jerusalem. Folgt man dem Evangelium, so jubelte die Bevölkerung Jesus zu und streute Palmzweige. Dies hatte den Grund, dass Palmzweige in der Antike als heilige Pflanzen verehrt wurden und sowohl das Leben als auch den Sieg symbolisierten. Der Überlieferung folgende, wurde der Einzug Jesu von den Rufen „Hosanna dem Sohn Davids“ begleitet.
Wie wird der Palmsonntag in den Kirchen begangen?
Sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche existieren klare liturgische Riten zum Palmsonntag. Bei den Katholiken werden Palmzweige geweiht, die dann während des gesamten Jahres in den Wohnungen und Häusern verbleiben und erst an Aschermittwoch des darauffolgenden Jahres verbrannt werden. Darüber hinaus finden nach dem Vortrag des Evangeliums Prozessionen statt. Zuletzt entspricht es der katholischen Tradition, dass die Lieder „Singt dem König Freudenpsalmen“ sowie „Des Königs Fahne schwebt empor“ gesungen werden.
Welche Bräuche dominieren den Palmsonntag?
Zu den bekanntesten Bräuchen am Palmsonntag zählt die Segnung und Verteilung von Palmzweigen. Dieser Brauch kann auch mit Olivenzweigen oder Buchsbaum erfolgen und existiert bereits seit dem frühen Mittelalter. Im Norden Deutschlands werden die gesegneten Palmzweige von den Kindern zu den Großeltern und Paten gebracht, wofür eine Belohnung in Form von Süßigkeiten winkt.
Manche Orte pflegen auch die Tradition des Palmesels, der bei einer Palmsonntags-Prozession mitgeführt wird und ebenfalls an die biblische Geschichte erinnert. Vor allem in Mittelfranken und Oberbayern ist dieser Brauch lebendig geblieben.
Besonders bedeutsam ist der Palmsonntag im Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld. Dort findet seit 1734 die Palmsonntagsprozession mit lebensgroßen Passionsfiguren statt und ist nach Einschätzung der UNESCO ein „immaterielles Kulturerbe“. Ursprünglich handelte es sich hierbei um eine Karfreitagsprozession, die jedoch vorverlegt wurde. Des Weiteren ist auch das schwäbische Möttlingen zu nennen, wo der Calwer Palmritt auf Eseln stattfindet.
Ein rein deutscher Brauch aus der Region Odenwald,
Rheinhessen und dem Hessischen Ried ist der Palmhase, bei dem ein einzelnes
gekochtes Ei überreicht und gegessen wird.