Aufgrund des 500-jährigen Jubiläums des Lutherschen Thesenanschlags ist der Reformationstag 2017 ein bundeseinheitlicher Feiertag. In den übrigen Jahren handelte und handelt es sich jedoch um einen regional beschränkten Feiertag. Gefeiert wird das Fest in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen sowie Sachsen und Sachsen-Anhalt, somit also in den fünf „neuen“ Bundesländern. In Baden-Württemberg findet am Reformationstag keine Schule statt, doch achtet man darauf, dass traditionell auch die Herbstferien in diese Zeit fallen.
Der Reformationsstag erinnert an die Reformation der Kirche unter Martin Luther
Worauf bezieht sich der Reformationstag?
Wie auch der Reformationssonntag in der Schweiz, ist der Reformationstag eng mit der Einleitung der Reformation verbunden. Am 31. Oktober 1517 bzw. am Abend vor Allerheiligen schlug Martin Luther seine 95 Thesen an der Pforte der Wittenberger Schlosskirche an und löste damit letztlich die Spaltung der Kirche in einen katholischen und einen evangelischen Teil aus. Historisch gilt der tatsächliche Thesenanschlag als nicht belegt, zumal Luther einen Großteil seiner Texte bereits als Briefe an die damaligen kirchlichen Entscheidungs- und Würdenträger gesendet hatte. In theologischer Hinsicht ist die Bedeutung der Thesen ohnehin bestritten, da noch eine Reihe weiterer bahnbrechender Schriften Martin Luthers existieren.
In kirchlicher Hinsicht wird der Reformationstag weniger in Relation zu Martin Luther gesetzt, sondern nimmt eher inhaltlich auf den Kern des Reformationsgedankens Bezug. Dieser besteht in Luthers Ansichten zur Lehre von der Rechtfertigung des Sünders allein durch den Glauben.
Geschichte der Reformationstagsfeiern
Die ersten Feiern zum Reformationstag fanden bereits kurz nach dem vermeintlichen Thesenanschlag statt. Seinerzeit wurde allerdings eher der Geburts- und Todestag Martin Luthers (10. November und 18. Februar) als Anlass genommen. Die Festlegung auf den 31. Oktober wurde 1617 durch Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen verfügt und auch anlässlich der 200- und 300-Jahr-Feiern in den Jahren 1717 und 1817 wurde der 31. Oktober gewählt. Als alljährlicher Feiertag fungierte der Reformationstag jedoch ausschließlich in Thüringen und wurde dort 1921 abgeschafft. In DDR-Zeiten beschränkten sich die Feiern bis 1966 auf einige ausgewählte Bezirke.
Wie wird der Reformationstag gefeiert?
Abgesehen von den Gottesdiensten, die zudem meist am Sonntag vor oder nach dem Reformationstag stattfinden, ist der Feiertag von keinen besonderen Feierlichkeiten geprägt. Eine Ausnahme stellen die Reformationsbrötchen bzw. das Reformationsbrot dar, die als evangelisches Pendant zum Gebäck an St. Martin gelten. Es handelt sich meist um ein süßes Gebäck auf Basis eines Hefeteigs, der in die Form einer Lutherrose gebracht wurde. Über die genaue Ausgestaltung und die Bedeutung kursieren jedoch unterschiedliche Theorien.