Was Allerseelen in der katholischen Kirche ist, stellt der Totensonntag für die evangelische Konfession dar. Am letzten Sonntag des Kirchenjahres und damit eine Woche vor dem ersten Advent gedenkt man in den Gemeinden der Toten bzw. dem Tod und der Ewigkeit im Allgemeinen. Wenngleich seitens der einzelnen Bundesländer explizit von einem besonderen Schutz gesprochen wird, handelt es sich nicht um einen bundeseinheitlichen Feiertag, sondern um einen Trauer- und Gedenktag.
Totensonntag: Ein Gedenktag für die Verstorbenen
Wurzeln des Totensonntags
Die Wurzeln des Totensonntags liegen im Preußen der nachnapoleonischen Zeit. Vor dem Hintergrund der gerade erst beendeten Befreiungskriege verfügte der damalige König Friedrich Wilhelm III. ein „allgemeines Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“. Zuvor hatte ein entsprechender Tag in der evangelischen Kirche gefehlt, weshalb auch die nicht-preußischen Landeskirchen der Festlegung folgten und diese ins 1871 gegründete Deutsche Reich überführt wurde.
Unterschiedliche Namensgebung
In den 1950er Jahren stand der Totensonntag zumindest hinsichtlich der Namensgebung zur Disposition. So sollte wahlweise vom letzten Sonntag des Kirchenjahres, vom Ewigkeitssonntag oder auch dem Sonntag vom Jüngsten Tage gesprochen werden. Ebenfalls existiert die Bezeichnung als „Gedenktag der Entschlafenen“. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich derweil der Begriff Totensonntag etabliert, was auch mit Besuchen auf dem Friedhof und dortigen Liturgiefeiern einhergeht.
Was passiert am Totensonntag?
Da der Totensonntag unter besonderem staatlichen Schutz steht, darf in der Gastronomie nicht zu jeder Stunde Musik gespielt werden. In den evangelischen Kirchen richtet man derweil das Augenmerk auf das Thema der „letzten Dinge“ und den jüngsten Tag. Im Evangelium wird meist das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (Mat, 25) gelesen und auch das Liedgut passt sich dem besonderen Tag an.