Es ist kein Zufall, dass der
Volkstrauertag in die kalte und graue Jahreszeit fällt. Hintergrund ist, dass
es sich hier um einen staatlich festgelegten Feiertag handelt, mit dem
entsprechend der offiziellen Definition „Kriegstoten und Opfern von Gewaltherrschaft
aller Nationen“ gedacht wird. Das Datum variiert dabei, da das Gedenken stets
an einem Sonntag zwei Wochen vor dem ersten Advent
stattfindet.
Der Volkstrauertag denkt den Opfern der Kriege und aller Gewaltherrschaft
Erster Anlauf zu einem einheitlichen Volkstrauertag
Der Volkstrauertag zählte anfangs zu den umstrittenen Feiertagen und blickt auf eine ebenso junge wie wechselvolle Geschichte zurück. Der erste Anlauf für die Etablierung eines säkularen bzw. weltlichen Gedenktags für Soldaten unternahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Jahr 1919. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs wurde ein entsprechender Vorschlag unterbreitet und 1922 akzeptiert. Seit 1926 fand der Volkstrauertag dann jeweils am fünften Sonntag vor Ostern und damit am zweiten Fastensonntag statt. Das Problem bestand seinerzeit darin, dass parallel auch kirchliche Gedenktage wie Allerseelen oder der Totensonntag (am Ende des Jahres) existierten und die Gesellschaft während der Weimarer Zeit stark gespalten schien. Entsprechend gelang auch nicht die Festlegung als gesetzlicher Feiertag.
Vom Heldengedenktag zum Volkstrauertag
Diesen Schritt unternahmen dann die Nationalsozialisten und nannten den Volkstrauertag in das martialisch klingende „Heldengedenktag“ um. Dem „Heldengedenktag“ kam in der Folge eine unheilvolle Symbolik zu. Sowohl in den Jahren 1936 als auch 1938 und 1939 fanden in unmittelbarer Folge oder im Vorfeld militärische Aktionen des Nazireichs statt. Das Datum war seit 1939 der Sonntag vor dem 16. März, dem Tag der Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte man 1946 zur ursprünglichen Form des Volkstrauertags zurück und als Abgrenzung gegenüber dem zuvor praktizierten Heldengedenken wurde als Termin bewusst das Ende des Jahres ins Auge gefasst, das auch bei den Kirchen dem Gedenken an die Toten und an den Aspekt der Ewigkeit gewidmet ist.
Volkstrauertag heute
In der heutigen Zeit wird der Volkstrauertag in einer Gedenkstunde im Deutschen Bundestag begangen. Zudem hält der Bundespräsident als Staatsoberhaupt eine Rede und es werden sowohl die Nationalhymne als auch das Soldatenlied „Der gute Kamerad“ gespielt.
Entsprechende Pendants existieren übrigens auch in
anderen Ländern wie den USA, Belgien, Frankreich, Russland, Großbritannien
etc., wobei die Ausgestaltung durchaus individuell variiert.